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Apfel für Pepperminta von Pipilotti Rist 2007

Filmprop, beweglich und funktional

Im Mai 2007 kam Su Erdt zu mir und bestellte mich zu Pipilotti Rist, weil für den Film Pepperminta ein Spezialobjekt nötig war: Ein Apfel, der die Grossmutter der Protagonistin darstellen sollte. Leuchten sollte es und drehen – erst einmal ein kleines Püppchen der Grossmutter.


Eine Künstlerin – ich weiss leider ihren Namen nicht mehr – hatte bereits daran gearbeitet, siehe die ersten beiden Bilder. Su selber hatte einen Metall-Apfel aufgetrieben, der sich öffnen liess, wie eine Schatulle. Der gefiel mir gut und Pipi auch. Also begann ich dahinein eine Mechanik zu erarbeiten. Der Apfel musste geöffnet und wieder geschlossen werden können, das Leuchten und Drehen musste ein- und ausgeschaltet werden können.


Zunächst war in dem Apfel, wenn er geschlossen wurde, nicht genug Platz für Grossmutter. Also entwickelte ich eine verschiebbare Achse mit Feder, wodurch das Drehteil beim Schliessen heruntergedrückt wurde. Für den elektrischen Betrieb nahm ich Akkus von geeigneter Stärke und Grösse. 


Zum Schalten nahm ich Reed-Schalter, d.h. Schalter, welche sich durch irgendeinen Magnet betätigen lassen. So konnte ich am Schluss zwei Magnete aussen an den Apfel tun – wenn man die zur Position der Reed-Schalter schob, schaltete Licht und/oder Drehen ein. Normale Schalter wollte ich nicht: Entweder stehen die stark vor, brechen ab, wenn der Apfel in eine Tasche getan wird - oder sie sind auffällig und nicht hübsch. Die Magnetchen waren hingegen kaum zu bemerken. 

Ich ging für Beratung und Material zu PUSTERLA, dem Laden an der Hohlstrasse 52. (Wieder einmal..) 

Es war mir bereits klar, dass die Reed-Kontakte unter induktiver Belastung dazu neigen, sich zu verschweissen, was dringend zu vermeiden war – weil der Apfel sich sonst nicht mehr ausschalten lassen hätte.. Ein Schutzkondensator half da..


Für die Lämpchen nahm ich Farb-LEDs, welche von selbst durch die Farbenskala gingen, sobald man sie anschaltete. Ich musste sie bloss exakt gleichzeitig schalten, dann fuhren sie schön gemeinsam dem Regenbogen entlang.. (Es wäre ausserdem auch nicht sehr schlimm gewesen, wenns ab und zu Verschiebungen gegeben hätte.)


Dann kam von Pipilotti Rist, dass sie sichs nochmal überlegt hätte und dass sie nun gerne anstatt der Grossmutter-Puppe ein Auge hätte.. Was mir nicht ungelegen kam: Erstens fand ich das hübscher und wohltuend gruselig, zweitens brauchte so ein Auge deutlich weniger Platz. Und drittens hatte ich ein Glausauge bei mir herumliegen. Bei dem musste ich bloss den hinten herausstehenden Zapfen, noch vom Glasblasen her, absägen, dann mit Polyester ausfüllen, lackieren und polieren, bis man nichts mehr davon merkte. Das ging sehr gut.


Das Blatt oben am Deckel des Apfels ersetzte ich durch eins, welches ich aus Edelstahl selber schweisste – weil ich dem Zinkdruckguss-Original nicht über den Weg traute. (Falls der Stiel abbräche, hätten sie sich beim Dreh sehr gefreut..)


Die Künstlerin, an deren Namen ich mich nicht mehr entsinne,  verzierte am Ende den Apfel aufs Ansprechendste. Und zum Glück hörte ich nie, dass der Apfel einmal versagt hätte.

http://pusterla.ch/ und die Künstlerin, die den Apfel geschmückt hat..

2007

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