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Ausstellung Kultur Natur Mühliweiher Dielsdorf 1996

Gemeinschaftsausstellung in Dielsdorf

Ich wurde eingeladen, mich im Juni 1996 an der Ausstellung zu beteiligen. Es gibt dort einen Teich, eben den Mühliweiher. Sofort dachte ich an eine Installation mit schwimmenden Linsen – die beispielsweise geschwommen wären und aber auch unter Wasser geschwebt hätten. 

Gewichte hätten diese genau abgemessen unter die Oberfläche gezogen.

Der Weiher war aber bereits von anderen Künstlern in Anspruch genommen worden – kein Platz mehr für Linsen.


Mir gefiel aber der Bacheinlauf mit dem Vorabscheidebecken sehr gut! Die Kombination der Schaumschlieren mit meinen Linsen, diese Mischung aus von selbst entstandenen Bildern mit meinen herumschwimmenden seltsamen Eiern kam mir sehr zurecht. 

Im zweiten Abscheidebecken liess ich kleine Linsen, darunter auch welche aus normalem Stahl, die vor sich hin rosteten, schwimmen. Die industrielle Umgebung behagte mir..


Sonst hatte ich noch verschiedene Skulpturenvarianten mit zugrundeliegenden Linsen gemacht. Die grossen alle aus Edelstahl, andere aus feuerverzinktem Stahl. Diese Hängeskulpturen waren inspiriert von einer Ansammlung Weberknecht-Spinnen, die ich an einem Baum versammelt gesehen hatte..


Der farbige Linsenwurm hatte Linsen, die an den Kanten nur teilweise verschweisst waren. Es ging darum, dass Regenwasser nicht durch die Löcher hindurch eindringen und die Linsen zur Hälfte füllen konnte – aus praktischen Gründen. Die Farbe hatte ich eigens so gewählt, dass sie abblätterte. Auch hier wollte ich an industrielle Teile erinnern.


Einen Tag vor der Vernissage kam die Kuratorin zu mir und sagte: «Deine Linsen müssen dann wieder aus dem Bach raus! Wir wollen keinen Ärger mit der Gemeinde wegen der Verstopfungsgefahr bei Hochwasser..»

Bis dahin war seit Monaten abgemacht gewesen, dass die Linsen da schwimmen würden. Das nun behagte mir überhaupt nicht! Ich konnte einzig herausholen, dass wenigstens während der Vernissage die Linsen im Wasser bleiben durften.

Sonst war nichts zu machen, ich fotografierte alles in dem Becken, machte Abzüge von den Bildern und montierte diese an den Beckenrand, nachdem ich alle meine Linsen rausgefischt hatte..


Das erinnerte stark an die Zoo-Hinweistafeln wo steht, was für interessante Tiere eigentlich in der öden und leeren Grube zu sehen wären, wenn..


Um die vielen kleinen Linsen herstellen zu können hatte ich hunderte von Rondellen stanzen lassen, aus Edel- und aus normalem Stahl. Eine Pressform für die nun etwas grösseren kleinen Linsen als bisher hatte ich von einem Feinmechanischen Betrieb fräsen lassen. 

Mittlerweile besass ich eine TIG-Schweissmaschine, uralt und riesig. Um die Linsen perfekt verschweissen zu können, baute ich eine motorisierte Drehmaschine, welche die Linsen zusammenhielt und am TIG-Brenner vorbeidrehte. So kam eine kleine Fabrikation zustande.


Die riesigen Linsen waren schwieriger zu bekommen. Ich musste bei einer Metalldrückerei Formen herstellen und damit Halbschalen drücken lassen. Das war richtig kostspielig..

Danach, in derselben Drehvorrichtung, schweisste ich die Linsen zusammen, allerdings mit dem MIG-Verfahren, da sie zuwenig perfekt aufeinander passten um sie TIG-Verschmelzen zu lassen..

1996

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