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Dorftelefon Tschlin 2016

Telefongeklingel am ruhigsten Ort der Schweiz

Jung von Matt Limmat fragte mich an, ob ich das Projekt „Dorftelefon“ stemmen könnte..

Nach einigen Sitzungen gabs auch eine Reko vor Ort. Es sollte eine Art Telefonkabine installiert werden, wohin die Interessenten anrufen konnten – wer es schaffte, den Beantworter zu erreichen, konnte Ferien gewinnen…

Bei diesem Rundgang in dem wunderschönen Dorf sah ich auch die Inspiration für meine Kabine: Ein uraltes Feuerwehr-Schlauchhäuschen, welches ich ungefähr nachbaute..  Da hinein hängte ich ein Edelstahl-Münztelefon aus den 80er Jahren, das ich bei einem Telefonsammler und -Kenner gefunden hatte. Natürlich musste das Gerät noch normal funktionieren. Nicht als Münztelefon immerhin, aber man musste es anrufen können – logisch!


Eine Zusatzklingel sorgte dafür, dass man es im ganzen Dorf hörte, wenn jemand anrief. Den Anschluss besorgte die Swisscom.


Kamerawerk Winterthur besorgte sämtlichen Installationen, die nötig waren, dass die Anrufenden online zusehen konnten, wer gerade den Hörer abnahm. 

Falls er oder sie nicht einer der Glückspilze waren, die es schafften, dass niemand rechtzeitig am Hörer war – und eben Ferien gewonnen wurden!

Ich dachte eigentlich, dass wir von den Dorfbewohnern gehasst werden würden, wegen des unaufhörlichen Klingelns… Aber alles ging gut: Zwar klingelte es offenbar wirklich pausenlos, aber alle blieben bei Laune, rannten, sobald sie was hörten, hin und antworteten freundlich.. 

Es riefen Leute sogar aus Australien an! Einige, die früher im Dorf gearbeitet hatten.


Kurz: Die Aktion war ein voller Erfolg.

Wir mussten das Telefon im Dorf belassen, damit die Touristen es sich in echt anschauen konnten..


Der Aufbau war eine Herausforderung: Es musste ja alles nicht nur hübsch aussehen, sondern auch funktionieren.


Die Leute vom Kamerawerk kämpften, dass tatsächlich eine genügend schnelle Online-Anbindung möglich wurde. Zwei Kameras mussten neben dem Telefon und auch gegenüber, auf der Terrasse aufgestellt werden. Beide – wie auch das Telefon – mussten Regensicher sein.


Ich dachte mir Wassersichere Gehäuse aus, die aber nicht viel kosten durften. Die Kameras wurden heiss, also war Lüftung nötig, sonst wären sie wohl gestorben..


Die Luftlöcher mussten gegen unten angebracht sein, damit kein Wasser reinlaufen konnte. Und: Es durften keine Spinnen oder Insekten Zugang finden! Sonst hätte die Optik verdeckt werden können – von eventuell abschreckenden Schauspielen vor den Linsen ganz abgesehen!

Dass die zweite Kamera auf die Terrasse gegenüber zu stehen kommen sollte, erfuhr ich zwei Tage vor dem Beginn der Aktion. Vorher war sie auf einem geschützten Balkon platziert. 

Also baute ich in Zürich schnellstens eine Wasserfeste Konstruktion, ein sicheres Stativ, fuhr wieder hoch nach Tschlin und installierte alles, inklusive einer Verkabelung mit gespannten Drahtseilen in teils schwindliger Höhe. 

Mein Assistent konnte da just nicht dabei sein aus familiären Gründen! 

Aber alles kam zum klappen, keine Spinne spann vor der Linse herum.

Und die Leute riefen an, wie verrückt – trotzdem dachten die Dörfler nicht daran, uns ins Güllenloch zu stecken. Im Gegenteil: Sie waren unglaublich nett zu uns und ich möchte seitdem – erfolglos – unbedingt wieder dort hinauf in die Ferien!


https://www.graubuenden.ch/de/regionen-entdecken/geschichten/aktion-dorftelefon-tschlin-ruhigster-ort-der-schweiz

https://www.kamerawerk.ch/ Assistent: Niklaus Rüegg

2016

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