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Drehende Teller im Restaurant Gül

Mechanische Vorrichtung zum Props Drehen lassen

zweihundFilm fragte mich an, einige Teller mit Essen drehen zu lassen, auf einem Tisch im 

Restaurant Gül, Tellstrasse 22, 8004 Zürich. 


Die Zeit war schon etwas knapp für so ein Projekt, zum Glück hatte ich noch 9 Getriebemotoren im Lager, wovon 8 dieselbe Umdrehungszahl hatten, einer war zwar baugleich lief aber schneller. 

Also musste ich die Motoren mit zwei verschiedenen Labornetzteilen betreiben, die einen mit ca. 12 Volt, den anderen mit etwa 3.5 Volt. 


Das Projekt klingt einfach, ist aber relativ aufwändig. Die Drehteller mussten auf dem Tisch fast aufliegen, damit die Teller nicht auffällig hoch über dem Tischtuch schwebten.

 

Also baute ich die 9 Tellerchen: Rundmaterial ausdrehen, damit die Stücke auf die Motorachsen passten, ein Stellschraubengewinde einschneiden, auf die Hülsen am einen Ende eine Fase andrehen, damit sie in die runden Blechteller eingesteckt werden konnten, bevor ich sie damit verschweisste. 


So sehr ich mir auch Mühe gab, genau zu arbeiten: 

Das Schweissen sorgte dafür, dass sich die Teller (2 mm starkes Blech!) sogleich wellenförmig verzogen. 

Ich hatte das erwartet: Mit der Presse drückte ich alle Tellerchen etwas kalottenförmig, wodurch sie die Welligkeit verloren. 

Danach überdrehte ich jedes Einzelne noch an der Kante, so dass die Essensteller ruhig drehen konnten.


Ich hatte auf das Brett  die Markierungen übertragen, welche ich zuvor im Restaurant durch den Regisseur bekommen hatte. 

Die Motoren sollten also mehr oder weniger da platziert sein, wo damals die Teller standen. 


Diese kamen direkt ins Brett geschraubt, danach konnte ich die Blechtellerchen von der Oberseite her aufstecken, die Stellschrauben sorgten dafür, dass die Motorachse die Tellerchen mitnahm. 


Mit den verstellbaren Labornetzgeräten konnte ich nun die Drehgeschwindigkeit stufenlos einstellen, im Prinzip konnte jeder Motor auf dem Set noch individuell in der Drehrichtung umgekehrt werden, falls der Regisseur das wünschen sollte. Für mich war klar, dass es schöner ist, wenn nicht alle Teller in dieselbe Richtung drehten..


(Geschickterweise war ich am Vorabend des Drehabends bei mir zuhause aufs Knie gestürzt, hatte mir, wie ich später erfahen sollte, die rechte Kniescheibe gespalten..  Aber mit gestrecktem Bein konnte ich trotzdem gehen und stehen sowieso, also versuchte ich am nächsten Vormittag, ob ich Autofahren könnte - auch das ging, wenn auch das Einsteigen mit gestrecktem Bein eine Herausforderung war. Ich musste erst mal auf den Beifahrersitz hinüberrutschen und erst dann das rechte Bein in die Nähe des Gaspedals (und sogar auch der Bremse) manövrieren. Da das zu funktionieren schien, lud ich, langsam aber sicher, das Auto mit allem Gerät voll, das ich brauchte und fuhr frühzeitig los in die Stadt zu dem Restaurant Gül.. Dort halfen mir alle aufs Netteste, alles ging gut!)

 Und wir bekamen sogar sehr feine Sachen zum Essen - was ich von Anfang an gehofft hatte..

2022

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