Omega Dreh Biel 2010
Props Liquidmetal Omega Biel
Ende Januar 2010 bekam ich den Auftrag, einiges für einen Film für Omega zu realisieren.
Für die Planet Ocean Liquidmetal wollte die Regie ein flaches Becken, 1 m x 2 m, worin die Uhr letztlich stehen sollte und auch gespiegelt werden würde. Der Regisseur wollte zudem im Vordergrund zwei Drehteller haben, worauf er Weingläser stellte, um im Unschärfebereich eine Art Bildflimmern zu erreichen.
Im Weiteren sollte ein mittelgrosser Drehteller vorhanden sein, worauf eine ganze Uhrensammlung aufgestellt und vorbeigedreht werden sollte.
Mein grosser Drehteller war dazu zu gross und zu schnell in der Rotation, ein kleiner mikroprozessorgesteuerter, den man mieten konnte, wiederum zu klein. Also baute ich einen neuen.
Die Weingläser-Drehteller musste ich auch bauen, alle diese Vorrichtungen laufen mit DC-Strom von 0-30 Volt, können also stufenlos in der Geschwindigkeit variieren.
Beim Plexibecken, welches https://www.akuplex.ch/ nach meinen Vorgaben anfertigte, war eine Stirnwand niedriger, als die anderen drei und zudem schräg lasergeschnitten, so dass eine relativ dünne Schneide oben den Beckenabschluss bildete. Ein Rechteckrahmen mit Justierschraubfüsschen kam unter das Becken auf die drei ebenfalls verstellbaren Böcke.
So konnte das Ganze haargenau ausgerichtet werden. Am hinteren Ende lief das Wasser andauernd über die Kante, floss in einen Sammelbehälter, woraus die Pumpe – ebenfalls stufenlos regelbar – es wieder ins Becken zurückpumpte. Dieser Kreislauf erlaubte, den Horizont hinter der Uhr durch das überlaufende Wasser unsichtbar zu machen. Damit nicht etwa störende Wellen entstanden, kam der Einlaufschlauch in einen Edelstahlrohrabschnitt, der diese Wellen im Inneren zurückhielt.
Um auf Regiewunsch dennoch Wellen haben zu können – richtete ich einfach einen Luftschlauch auf die Wasseroberfläche. Damit konnten kleine zarte Wellen erzeugt werden. (Tatsächlich machte das dann aber jemand von Hand..)
Gedreht wurde in der Omegafabrik in Biel – der Hinweg war abenteuerlich, weil es just enorm zu schneien begonnen hatte.
Zudem mussten wir noch für eine andere Szene Lichtdurchlässige technische Zeichnungen des Coaxial-Hemmungssystems aufhängen.
Dank dem Schnee kamen wir spät in Biel an, machten uns sogleich an den Aufbau der Einrichtung. Die Crew war woanders am drehen.
Die Produktion Cowandboys Milano kannte ich noch nicht. Eine Serviceproduktion hatte mich angestellt.
Als Uhrenliebhaber war mir natürlich lieb, einmal bei Omega zu arbeiten..
Der Arbeitstag dauerte für mich von morgens früh bis am nächsten Morgen früh um vier Uhr… Dann waren die Szenen abgedreht.
Mein Auto blieb auf dem Parkplatz der Fabrik, da wir beschlossen hatten, mit Bernd’s Auto zurückzufahren. Wir nahmen soviel Material mit, wie Platz hatte.
Als ich fand, ich würde das grosse Stativ vielleicht in Le Locle, wo nach dem Wochenende weitergedreht würde, trotzdem brauchen – konnten wir nicht mehr auf den Parkplatz zurück, die Fabrik war geschlossen.
So bat ich den Inhaber des Kebab-Restaurants gleich neben Omega, wo wir gegessen hatten, ob ich die Sachen bei ihm zwischenlagern dürfe – der war einverstanden. Danach fuhren wir nach Neuchâtel, wo der Produktionsleiter uns in einem Luxushotel einquartiert hatte. Es war grad Flaute, also konnte er einen guten Deal abschliessen… Leider war ich derart müde, dass ich die herrliche Badewanne bloss verblüfft ansah, dann duschte und ins Bett fiel.
Nach Ausschlafen fuhren wir dann durch starkes Schneegestöber heim, zum Glück hatte Bernd einen 4WD-Auto. Er wurde nämlich unterwegs krank, also durfte ich fahren – und zuhause war meine steile Wohnstrasse 20 cm eingeschneit und nicht geräumt, weil Sonntag war.. Wir verräumten das Material möglichst rasch, dann schlief ich wieder viel.
Montags wurde ich von einem Shuttlebus der Produktion abgeholt, wir fuhren nach Biel und von dort gings mit meinem Auto weiter nach Locle. Alles war verschneit und irgendwo sah ich an einer Tankstelle eine Temperaturanzeige: Minus 20° C. Ich dachte noch flüchtig: Die ist kaputt..
Aber es war wirklich so kalt, meine Heckklappe blieb unverrückbar zugefroren und ein Handtuch, vom Wasserdreh feucht geblieben, war ein Brett.
In der (warmen) Fabrik in Locle musste ich bloss noch Kleinigkeiten machen, wie z.B. Granulat durch ein eigens gebautes Vibrator-Rohr rieseln lassen.
Das Plexi-Becken hatte ich immer noch auf meinem Autodach – es hätte im 4WD keinen Platz gehabt.
Am Ende des Tages war dann alles gut überstanden - ob ich nochmals im Hotel übernachtete oder gleich heimfuhr, weiss ich nicht mehr.
Einen Tag später in Zürich: Mein Auto hatte plötzlich Motorprobleme, nur noch drei Zylinder arbeiteten.. Ich bin immer noch erschrocken, wenn ich denke, dass das auch in Schnee und Kälte zwei Tage vorher hätte passieren können..
MitarbeiterInnen waren:
Claire Geyer und Bernd Alder, der auch alle Fotos gemacht hat. Beim zweiten Dreh in Le Locle (ohne AssistentInnen) fehlte mir die Zeit, selber welche zu machen.
Claire Geyer, Bernd Alder https://www.akuplex.ch/
2010