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Wellenbalance - Wohnrevue/Modulor 2014

Bewegliche Installation

Fjolla Rizvanoli, Szenenbildnerin, fragte mich an, ob ich für den Auftritt der Publikationen Modulor/Wohnrevue In Langenthal für den Designer's Saturday 2014 etwas bauen könnte. Der Wunsch war, aus den Offset – Druckvorlagefolien, die für die aktuelle Nummer der Zeitschriften verwendet worden waren, einen zusammenhängenden Streifen herzustellen, der sich wellenartig bewegen konnte. Die Kunden wollten irgendetwas mit Rädern und Zugvorrichtungen, Seilen und Motoren. 


Mir schien besser, die langsame Bewegung einer grossen Waage anzuwenden, dass auf diese Weise die Wellenbewegung erfolgte – fast wie bei richtigem Wasser..


Zuerst probierte ich mit einem kleines Modell aus, ob meine Idee überhaupt funktionierte.


Das kleine Budget erlaubte nicht, 1:1 Vorversuche zu machen – ich baute einfach mal alles, vertraute auf meine Intuition..


Wir hatten genügend alte Offset-Aluplatten für den Aufbau erhalten, die richtigen waren noch nicht vorhanden. 

Durch die Modellversuche wusste ich, dass ein rechtes Gewicht bei den Wellenbögen und -bäuchen nötig sein würde. Die Offsetplatten waren ca. 1 m x 80 cm gross, mit je einem Falz an den längeren Seiten. 

Dort konnte ich sie also zusammenklemmen. (Das Alublech ist ca. 0.5 mm stark, viel zu dünn, um sie irgend anders befestigen zu können.) 

Für die Klemmung verwendete ich starke L-Profile, die nebenbei auch das nötige Gewicht lieferten. Unter die Druckplatten mussten, wie ich rasch merkte, unterstützende flexible Leisten kommen, sonst gab es Knicke bei den Klemmleisten. 

Dazu verwendete ich Pavatex, welches durch Ausfräsungen bei den Klemmleisten lief und in der Mitte der jeweiligen Platten von Führungen gehalten wurde. 


Das Stahlgerüst der Mechanik wurde mit Kugellagern überall drehbar gelagert, in der Art eines Parallelogrammes. Darüber kam eine Befestigungsmöglichkeit für eine 6 m langes, querliegendes Rundrohr, an dessen Enden je ca. 35 kg Gewicht kamen. (Je schwerer diese Gewichte waren, desto grösser war die Masseträgheit und damit die Langsamkeit, wie auch die Dauer der Bewegung..) 

Vom einen Ende ging das Zugseil hinunter.


Die Kammartige Konstruktion der Aufhängung griff ineinander, so dass jede zweite Kammzinke zusammen mit Ihren Kollegen entweder runter oder raufging, wenn alles in Bewegung war. An diesen Zinken waren die Drahtseile für die Klemmleisten und damit die Offsetbögen befestigt. 

Beim Aufbau musste alles so justiert werden, dass im Stillstand die Blechbögen eine möglichst grade Fläche bildeten.


Der erste und einzige Vorversuch fand im damaligen Atelier von Cristian Andersen statt, da es dort einen Kran gab. 


Mit Hilfe von Niklaus Rüegg, der mir beim ganzen assistierte, schafften wir den Versuch..  Am nächsten Tag fuhren wir nach Langenthal zum Aufbau. 
Dort verwendeten wir die richtigen Druckvorlagebogen. (Unter der Welle lagen später die Zeitschriften „Wohnrevue“ und „Modulor“ auf.) 

Die Leute konnten am Seil ziehen – worauf die Welle ein Weilchen loslegte.


Eigentlich hätte die Mechanik zuoberst starr montiert sein müssen, was aber nicht ging, da bloss ein Kranhaken zum Aufhängen vorhanden war. Weshalb die gesamte Mechanische Konstruktion mit der Zeit langsam ins Schwanken geriet, mitsamt der Welle. 

Bei den Zeit- und Budgetvorgaben war das leider nicht zu vermeiden..

Aber der Prototyp bewährte sich!
 

Fjolla Rizvanoli, Niklaus Rüegg

Wohnrevue www.wohnrevue.ch , Modulor/Magazin für Architektur, www.modulor.ch

2014

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